Willi Fleddermann

Bühnenautor, Text & Musik, Fotografie



Die Bärengeschichte

... und der Fuchs ging zum Honigbaum

„Es war einmal ein kleines Volk weißer Bären, das mit einem kleinen Volk schwarzer Bären in friedlicher Gemeinschaft lebte. Von Bedeutung ist, dass es sich nicht um gewöhnliche Bären handelte. Die weißen und die schwarzen Bären waren sehr klug. Sie erkannten die Dinge, wie sie sind, und das verdankten sie dem Honigbaum.“

So beginnt die „Bärengeschichte“, Das moderne Märchen ruft die alte Paradiesgeschichte auf mit all ihren Fragen nach Gut und Böse, nach Erkenntnis, nach Schuld und Scham. Der süße Saft des Honigbaums, von dem alle Bären gemeinsam trinken, weckt Erkenntnis und lässt aus wilden, ungezügelten Tieren wissende, klug und besonnen handelnde Wesen werden.

Die weißen und die schwarzen Bären feiern das Fest der „Honigweihe“ gemeinsam und leben friedlich miteinander, bis der Fuchs ins Tal der Bären kommt. Der Fuchs erscheint als schillernde Figur, von Unrast getrieben. Verschlagenheit funkelt in seinen Augen. Die Bären nehmen ihn bereitwillig auf. Doch in seiner Gegenwart wächst das Böse und ballt sich zur tödlichen Bedrohung. Denn plötzlich pochen die weißen Bären scheinheilig auf ein Vorrecht, bis die schwarzen Bären Mittel und Wege finden, ihrerseits Privilegien durchzusetzen.

Am Ende sehen wir die Bären und uns selbst im Zentrum einer nicht enden wollenden Spirale der Gewalt. Wie die Bären können wir vernichten, laufen dabei aber Gefahr, selbst vernichtet zu werden. Diese Angst ist es, die bei uns wie bei den Bären für ein entsetzliches Gleichgewicht sorgt. Angst ist aber kein Lebensgefühl, aus dem heraus es sich gut leben lässt. Die Bären wollen aus der Spirale fliehen. Um den Teufelskreis zu durchbrechen, müsste es ihnen einfach nur gelingen, einander zu vertrauen. Einfach? Oder …

… denn plötzlich sind wir mittendrin und drehen uns, wie die Geschichte selbst, im Kreis.

Das 80 Seiten umfassende Buch (gebunden, Schutzumschlag mit zahlreichen überwiegend farbigen Zeichnungen von Michael Strauß) ist 2009 im Verlag Drei Mühlen erschienen. Der Verlag hat seine Aktivitäten inzwischen eingestellt. Ich verfüge über einen Vorrat an Restexemplaren und stehe als Ansprechpartner zur Verfügung, falls Interesse an dem Buch besteht.